Kelvinstunden
Kelvinstunden sind eine Angabe über das Ausmaß der Temperaturstabilität, die eine Transportlösung realistischerweise erreicht.
Ein einfacher Vergleich von Qualifikationsdaten unter verschiedenen Temperaturprofilen liefert in der Regel keine zuverlässige Aussage. Verschiedene Temperaturszenarien wirken sich auf unterschiedliche Weise auf die thermische Verpackung aus. Um einen zuverlässigen Vergleich zu ermöglichen, werden diese Unterschiede bei der Bestimmung der Kelvinstunden berücksichtigt. Sie sind das beste Mittel, um einen objektiven Vergleich verschiedener thermischer Verpackungslösungen zu erhalten. Um die Anzahl der Kelvinstunden zu bestimmen, benötigen Sie zwei Variablen: die erwartete Transportzeit und die erwartete durchschnittliche Temperaturdifferenz, der die Verpackungslösung ausgesetzt ist. Das Produkt aus diesen beiden Variablen ergibt die Anzahl der Kelvinstunden.
ISTA 7D für 72 Stunden

In dieser Grafik wird die Leistungsfähigkeit der Box unter standardisierten Bedingungen verdeutlicht. Nicht berücksichtigt werden dabei spezielle Herausforderungen, die während des Transports auftreten können (z. B. längere Transportzeiten, extremere und längere Temperaturspitzen).
Wie erkennen Sie, ob die Ihnen vorgelegte Grafik die realen Herausforderungen wiedergibt?
Kelvinstunden-Kalkulator
Beispiel
Dieses Arzneimittel muss von Berlin nach Brisbane transportiert werden. In der abgebildeten Grafik wird die Standardangabe zur Leistungsfähigkeit der Verpackung abgebildet. Individuelle Faktoren werden hier nicht berücksichtigt.
Jetzt können Sie eine Isolierverpackung aussuchen, die für die Arzneiflasche über einen Zeitraum von drei Tagen eine stabile Transporttemperatur zwischen 2°C und 8°C – unter Berücksichtigung der voraussichtlichen Außentemperaturen – aufrechterhalten kann.
Wenn Sie den Kelvinstunden-Kalkulator oben verwenden, kommen Sie zu dem Ergebnis, dass alle drei Transportlösungen die temperaturregulierende Leistung über 72 Stunden erbringen können. Aber nur die grün markierte Transportlösung ist in der Lage, die erforderliche Temperaturbeanspruchung aufzufangen. Sie ist die einzige Option mit ausreichenden Kelvinstunden.


Nur wenn die tatsächliche Leistung bekannt ist,
ist also eine 100%-ige Planungssicherheit möglich.
FAQs
Kelvinstunden (K∙h) sind eine physikalische Maßeinheit, die die Temperaturdifferenz (in Kelvin) über einen bestimmten Zeitraum (in Stunden) beschreibt. Sie quantifizieren die thermische Belastung, der eine Temperaturzone ausgesetzt ist – und sind damit ein zentrales Planungsinstrument für temperaturkontrollierte Anwendungen. Im Wesentlichen spiegeln Kelvinstunden wider, wie lange ein Produkt oder eine Umgebung einer bestimmten Temperatur ausgesetzt war. Dies ist besonders relevant für temperaturempfindliche Güter, bei denen nicht nur die aktuelle Temperatur, sondern auch die Dauer der Temperaturanwesenheit entscheidend für die Qualität und Wirksamkeit ist.
Kelvinstunden ermöglichen eine präzise Auslegung thermischer Lösungen wie Vakuumisolationspaneele (VIPs) oder Phase Change Materials (PCMs). Anstatt mit unscharfen Temperaturangaben zu arbeiten, lassen sich mit K∙h exakte Aussagen zur Energieaufnahme oder -abgabe treffen. Schwankungen innerhalb eines zulässigen Bereichs können sich über die Zeit summieren und dennoch kritische Auswirkungen haben. Kelvinstunden bieten eine ganzheitliche Betrachtung der thermischen Historie. Sie ermöglichen es, die tatsächliche Belastung eines Produkts durch Wärme oder Kälte präzise zu verfolgen und zu bewerten. Dies hilft, Produktschäden zu vermeiden, die Einhaltung regulatorischer Anforderungen sicherzustellen und letztlich die Integrität Ihrer wertvollen Güter zu schützen.
Kelvinstunden sind ein unverzichtbares Werkzeug für das Risikomanagement in der Kühlkette. Sie sind ideal zur Auslegung von Lösungen mit PCMs oder VIPs. Gerade bei komplexen Transport- oder Lagerprozessen schaffen sie Planungssicherheit und Validierungstransparenz.
Präzise Qualitätskontrolle: Durch die genaue Erfassung der thermischen Exposition können potenzielle Schäden an temperaturempfindlichen Produkten frühzeitig erkannt und vermieden werden.
Optimierte Verpackungslösungen: Auf Basis der Kelvinstunden lassen sich Verpackungslösungen und Kühlsysteme exakt auf die Anforderungen der Produkte und die erwarteten Transportbedingungen zuschneiden. Das minimiert Überdimensionierung und spart Kosten.
Compliance und Audit-Sicherheit: Kelvinstunden liefern nachvollziehbare Daten zur Einhaltung von Temperaturgrenzen über die gesamte Transportdauer – ein wesentlicher Faktor für Audits und regulatorische Anforderungen.
Erhöhte Produktsicherheit: Durch die Minimierung thermischer Risiken tragen Kelvinstunden maßgeblich dazu bei, die Wirksamkeit und Haltbarkeit Ihrer Produkte zu gewährleisten.
Die Berechnung erfolgt nach der Formel:
Kelvinstunden (K∙h) = Temperaturdifferenz (K) × Zeitdauer (h)
Mit dem va-Q-tec Kelvinstunden-Kalkulator lassen sich auf Basis von Umgebungstemperatur (°C), Innentemperatur (°C) und Transportdauer (h) die entsprechenden K∙h exakt berechnen. So können Sie verschiedene Szenarien einfach simulieren.
Kelvinstunden sind ein objektives Mittel, thermische Transportlösungen zu vergleichen. Wenn Sie die Kelvinstunden eines Produktes nicht kennen, fragen Sie beim Hersteller nach, der in der Lage sein sollte, Ihnen die erforderlichen Informationen zur Verfügung zu stellen.
Am einfachsten ist es, sich mit dem Hersteller in Verbindung zu setzen. Wenn das nicht weiterführt, können Sie die Kelvinstunden aus den Qualifikationsdaten oder den Live-Versanddaten ermitteln. Wenn Sie möchten, sind wir Ihnen gerne dabei behilflich. Kontaktieren Sie uns bitte unter [email protected]
Unterschiedliche Temperaturprofile können sich unterschiedlich auf verschiedene Isolierverpackungsarten auswirken. Deshalb erreicht eine Box mit weniger Kelvinstunden in Kombination mit einem schwächeren Temperaturprofil möglicherweise die gleiche Leistung wie eine Box mit mehr Kelvinstunden bei einem stärkeren Profil. Durch die Berücksichtigung von Kelvinstunden wird diese Differenz eliminiert. Ein einfacher Vergleich dieser Kelvinstunden zeigt, welche Box Ihre Isolieranforderungen erfüllt.
Das ist immer dann sinnvoll, wenn ein objektiver Leistungsvergleich zwischen verschiedenen Isolierverpackungen durchgeführt werden soll.
Die Ermittlung der durchschnittlichen Außentemperatur für eine bestimmte Transportroute und -dauer ist entscheidend für die Planung Ihrer Kühlkettenlösung. Dafür stehen mehrere Methoden zur Verfügung: etwa Temperaturdatenlogger, historische Wetterdaten, Erfahrungswerte, Risikoprofile oder Simulationen.
va-Q-tec unterstützt Sie mit fundierter Beratung und Zugriff auf relevante Klimadaten, um die optimale Temperaturlösung für Ihre Anforderungen zu finden.
Die erforderlichen Kelvinstunden hängen von Ihrem spezifischen Temperaturprofil, der gewünschten Haltezeit und der thermischen Empfindlichkeit Ihres Produkts ab. Es gibt keine pauschale Antwort – jedes Produkt und jede Route ist einzigartig. Unsere Experten analysieren Ihr Anforderungsprofil und entwickeln eine Lösung mit optimaler Dämmung oder Wärmespeicherung: individuell, präzise, effizient.
In diesem Fall stellt das Außentemperaturprofil keine Beanspruchung der Isolierverpackung da. Deshalb ist keine Angabe von Kelvinstunden nötig, denn sie entspricht einfach null.